Aktivierungsstörungen treten in unterschiedlicher Form in
Erscheinung. Betrachtet man das menschliche Gehirn als Input-Output-System,
kann man vereinfachend sagen, wir nehmen wahr und reagieren auf diese
Wahrnehmungen mit motorischen Handlungen. Wenn die Situation eine präzise
Wahrnehmung erfordert, ist es notwendig die beteiligten Sinnessysteme auf das
Wesentliche zu fokussieren. Diese Konzentration auf die Reizquelle – man spricht
auch von selektiver Aufmerksamkeit – wird durch ein Filtersystem ermöglicht, das
unwesentliche Reize wegfiltert und nur den Anteil der wichtigen Reize
durchlässt.
Störungen der Wahrnehmung - ADS
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
Ein gutes Konzentrationsvermögen
erfordert also nicht nur gut funktionierende Sinnessysteme, sondern auch ein
wirkungsvolles selektives Filtersystem.
Eventuelle Einschränkungen in der
Kapazität der Sinnessysteme und besonders eine unzureichende Funktion des
Filtersystems führen zu Störungen der Aufmerksamkeit, die als ADS
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bezeichnet werden.
Störungen
der motorischen Kontrolle - HKS Hyperkinetisches Syndrom
Die
Planung und Durchführung effizienter motorischer Handlungen kann je nach
Komplexität zahlreiche Voraussetzungen in verschiedenen Teilleistungsbereichen
und Intelligenzen erfordern. Bei komplexen zusammengesetzten Bewegungen sind die
Koordination verschiedener Muskelgruppen sowie Entscheidungen über Richtung,
Reihenfolge, Geschwindigkeit, Stärke und Dauer der Bewegung von Bedeutung.
Fähigkeiten wie räumliche Orientierung, Reihenfolgevermögen, Kraftdosierung und
Impulskontrolle spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Kontrolle und
Bewertung der Bewegungen wiederum erfordern gute Sinnessysteme für die
Selbstwahrnehmung.
Input und Output bedingen sich wechselseitig und liegen bei vielen Aufgaben
im ausgewogenen Bereich. Ein Übermaß an Output kann den Input empfindlich
stören. Die motorische Unruhe und Zappeligkeit, die dieses Erscheinungsbild
prägen sind typisch für das HKS Hyperkinetisches Syndrom. Der hohe Output,
bedingt durch ständigen Bewegungsdrang ohne gezielte motorische Absicht, kann
den Input der Sinnessysteme empfindlich stören.
Störungen der Wahrnehmung und der motorischen Kontrolle - ADHS
Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsyndrom
Wenn motorische
Unruhe und hoher Bewegungsdrang mit einem unzureichenden Filtersystem
zusammentreffen führt dies zu einem Erscheinungsbild das als ADHS
Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom bezeichnet wird. Mangelhafte
Aufmerksamkeit, motorische Unruhe, Impulsivität und hohe Ablenkbarkeit führen
bei den Betroffenen zu deutlichen Einschränkungen der Kapazität sowohl in
Lernsituationen als auch bei alltäglichen Aufgaben. Das Erscheinungsbild wird
zudem oft vom sozialen Umfeld als unangenehm störend empfunden, was infolge zu
Ablehnung und Ausgrenzung führen kann.
Diagnose und
Behandlung von ADS, HKS und ADHS
Zu Beginn der Behandlung steht
immer eine sorgfältige klinische Abklärung. Dabei werden verschiedene Bereiche
wie Hirnstoffwechsel, Ernährungsverhalten, eventuelle allergische Reaktionen auf
Nahrungsbestandteile oder andere Substanzen im Umfeld des Klienten, systemische
Einflussfaktoren in Familie, Schule, Spielgruppe etc. untersucht. Nach der
Diagnose wird ein Behandlungsplan entworfen, der vielfach verschiedene Bereiche
berücksichtigt.
Individuelle pädagogische Förderung bei ADS,
HKS und ADHS
Ein wichtiger Teil betrifft die gezielte Behandlung
der Defizite des Input-Output-Systems mit pädagogischen Ansätzen. Die Erstellung
eines individuellen Förderplans, mit dem Ziel die Kapazität der einzelnen
Sinneskanäle, der Wahrnehmungsfilter und der Bewegungskontrolle zu verbessern,
stellen den wichtigsten Teil unseres Seminars dar:
• Übungen zur Verbesserung von Erfassungsspanne, Kanalkapazität und
Diskriminationsvermögen für die verschiedenen Sinneskanäle • Übungen zur
Verbesserung des Konzentrationsvermögens • Übungen zu Impulskontrolle und
motorischer Planung
Seminarziel
• Verständnis für Ursachen und Auftreten
von Aktivierungsstörungen. • Verständnisvoller Umgang mit den
Betroffenen • Verständnis für die Notwendigkeit einer umfassenden klinischen
Abklärung • Erstellung und Durchführung individueller pädagogischer
Fördermaßnahmen
Informationen unter: Tel.: 0664-3251114 oder office@ifap.cc
|